Chronik

200 Jahre Volksschule (1801 - 2001)


1801: Der erste studierte Lehrer kam nach Geretsberg. Der Unterricht wurde im alten, hölzernen Messnerhaus erteilt. Herr Eibl Johann wirkte in unserer Schule von 1801-1866. Eine Pension gab es anscheinend nicht. Das alte Messnerhaus stand an der Stelle der heutigen Raiffeisenbank. Es dürfte schon früher Unterricht erteilt worden sein, jedoch wurde es 1801 amtlich. Früher hatte der Messner die Kinder unterrichtet.1856 wurde die Schule neu errichtet. Das Messnerhaus hatte natürlich eine Landwirtschaft dabei. So gehörte auch ein Kuhstall zur Schule. In diesem wurden die Aborte für die Kinder untergebracht. Das alte hölzerne Haus wurde an einen Wagner nach Gilgenberg verkauft.

 

Der Schulbau hatte 1926 wirklich begonnen und wurde vom Maurermeister Johann Spitzwieser durchgeführt:1926 mussten die Ferien um eine Woche verlängert werden, da das 2.Lehrzimmer im 1.Stock noch nicht fertig war. Am 13.September sollte der Unterricht zweiklassig aufgenommen werden. Der Unterricht in der 2.Klasse war ganztägig zu führen. Es besuchten 133 Kinder die Schule. 1933 wurde die "Suppenanstalt" eingerichtet: Im Gasthaus Kreuzhuber bekamen die Kinder (die für diese Wohlfahrtseinrichtung in Frage kamen) eine warme Suppe. 342 Portionen wurden aus Gemeindemitteln bezahlt.

 

 

Im Schuljahr 1937/38 enden vorerst die Eintragungen in unserer Matrik. 1938 erfolgte der Anschluss an das Deutsche Reich - diese Seiten der Matrik wurden 1945 vernichtet.

Ein Neubeginn in der Chronik tritt mit dem Schuljahr 1945/46 ein. Es wurde vorsichtshalber in der alten Chronik vermerkt. Hier sind folgende Sätze zu lesen:

Möge Gott es geben, dass in diesen Blättern nicht mehr das fürchterliche Wort "KRIEG" gebraucht wird! In die Seele der der jetzt lebenden Generation ist dieses Merkmal zu tief hineingebrannt worden! Es soll unsere heiligste Aufgabe sein den Kindern den Frieden ins Herz zu pflanzen!

Fast ein Jahr lang wurde an unserer Schule kein Unterricht erteilt. Die Kinder stiegen also mit Beginn des neuen Schuljahres nicht in die nächsthöhere Klasse auf. Das erste Schuljahr hatte sich dadurch verdoppelt und zählte 45 Kinder! Es gab damals eine Ausländerklasse, die aber am 15.Mai 1946 aufgelöst wurde. Die übrigen 13 Schüler wurden dem normalen Unterricht eingegliedert. Der Schülerstand für 1946/47 waren 126 Schüler: 1.Klasse (1.-3.Schulstufe ) 81 Kinder 2.Klasse (4.-7.Schulstufe) 45 Kinder.

 

Die Zeit nach der Jahrhundertwende - 1900 - 2001

Um 1907 vermerkte die Chronik:

Die Schule Geretsberg litt seit Jahren an den Folgen der nachteiligen Wirkungen fehlerhaft construierter Schulbänke.

Die Schulverordnung hatte hier genaue Richtlinien. So wurden 30 zweisitzige Bänke angeschafft. Dieser Kauf wurde vom k. u. k. Bezirkschulrate befriedigend zur Kenntnis genommen. Die Kosten betrugen: 818,40 Kronen.

1925 -Die Chronik berichtet:

Nach langen Jahren sieht die Gemeinde doch endlich ein, dass der Schulbau, die Erweiterung zur zweiklassigenVolksschule eine unumgängliche Notwendigkeit wird. Der Beschluss soll wahr werden. Eine amtliche Kommission traf ein um das Planunsprojekt zu begutachten. Im Laufe des Dezembers wurden die Ziegel mit Schlitten vom Ziegelstadel "Rauhberger" hergefahren (ca 15.000 Stück).

Mit dem Schuljahr 1946/47 wurde Herr Oberlehrer Lorenz Knoll zum provisorischen Oberlehrer bestellt. Vom 1. Dezember bis 1. April gab es wieder die Suppenaktion. 40 Schüler der 2.Klasse erhielten jeden Mittag in Kreuzhubers Gasthaus einen Teller Suppe. Die Lebensmittel wurden von den Schulkindern  beigestellt. Für bedürftige Schüler kamen Lebensmittelbezugsscheine aus Braunau, die von der Gemeinde eingelöst wurden. Schulsachen waren nur schwer zu bekommen. Das, was man bekam, war schlechteste Qualität. Einem harten Winter, folgte ein trockener Sommer. Das Wasser wurde knapp. Viele Bauern mussten die Hälfte ihrer Kühe verkaufen, da das Futter für den Winter fehlte. Für das Schuljahr 1948/49 war die Errichtung einer 3.Klasse seitens des Schulinspektors Regierungsrat Hackl in Aussicht gestellt. In einer Gemeindeausschusssitzung und einer darauf folgenden Ortsschulratsitzung wurde gegen die Errichtung eine 3.Klasse scharf Stellung genommen. Somit blieb es bei zwei Klassen. 1950/51 begann der Unterricht provisorisch dreiklassig. 1951 wurde das neue Gemeindeamt eröffnet. Somit zogen die Gemeinde und die Raiffeisenkasse aus und im Parterre war Platz für eine 3.Klasse.

Am 20. April 1967 trat die Schulbaukommission zusammen. Pläne für den Neubau der Volksschule wurden in der Baukommission beraten. Die Pläne vom Architektenbüro Jörg und Gerhard Bauböck wurden mit kleinen Abänderungen genehmigt. Mit Ende Juni 1969 begann nun der Neubau der Volksschule auf den ehemaligen Pfarrgründen am Ortseingang zu Geretsberg. Die Firma Buchner erhielt den Auftrag.

Im Schuljahr 1970/71 wurde erstmals die Schule vierklassig geführt. Die 4.Klasse war lehrerlos, da zu wenig Lehrer zur Verfügung standen. Der Einzug ins neue Schulhaus erfolgte mit 1. April 1971.  Am Sonntag, 4.Juli 1971, folgte die feierliche Eröffnung.

Mit dem Umzug ins neu erbaute Schulhaus,war auch das Schicksal der alten Schule besiegelt.

An ihrer Stelle steht heute die Raiffeisenbank Geretsberg. Mit dem Schuljahr 1979/80 erkrankte Herr Direktor Martin Haberl sehr schwer. Die Leitergeschäfte führte Eva Kerschbaum. Am 26. August 1980 starb er, ohne, dass er jemals wieder in seine geliebte Schule zurück kam.

Am 29.9.1980 wurde Frau VOL Margareta Egger mit der Leitung betraut. Mit Wirkung von 1.9.1981 wurde sie definitiv gestellt. Mit Ende des Schuljahres 1988/89 endete die Amtszeit von VD Margareta Egger. Sie wurde Leiterin der VS Braunau Neustadt. Als provisorischer Leiter wurde VL Norbert Nowy bestellt! Mit Beginn des Schuljahres 1990/91 folgte die definitive Bestellung.

Im Schuljahr 1994/95 begann die bereits notwendige Renovierung der Volksschule: Vollwärmeschutz, Fensteraustausch, neues Mobilar. Kosten: ca. 3 Millionen Schilling.

                                        

 

Die Renovierung erfolgte in 3 Bauabschnitten: 

Sommerferien 1994 - Die desolaten Fenster wurden durch neue ersetzt.

Sommerferien 1995 - Vollwärmeschutz, Dach, Geländer           

Sommerferien 1996 - Inneneinrichtung      

Die Renovierungsarbeiten wurden zu Ende geführt. Die feierliche Eröffnung fand am 17. April 1997 im Beisein von Landeshauptmann Dr.Josef Pühringer und LSR Präsident Dr. Johannes Riedl statt. Anlässlich dieser Feier wurde an Gemeindesekretär a.D.: Margoth Maier der Ehrenring der Gemeinde Geretsberg verliehen. Ein großer Abschnitt wurde gemacht. Wir sind wieder gerüstet.

                                     

   

Die weiteren Jahre verliefen teils turbulent und teils ruhig.

Mit Ende des Schuljahres 1998 trat Kons.Rat Pfarrer Michael Haslinger in den schulischen Ruhestand.

Mit Beginn des Schuljahres 1999/2000 wurde eine Integrationsklasse eingerichtet. Das Ziel ist: Alle Kinder sollen die Möglichkeit haben im Ort unterrichtet zu werden. Integration ist schwierig, aber machbar.

Die weiteren Schuljahre waren von ständigem Lehrerwechsel geprägt. Die Schülerzahl ging immer weiter zurück. Die Organisationsform schwankte immer zwischen 4 und 2 Klassen. Es gab eine Reform, die besagte, dass nur mehr maximal 25 Schüler in einer Klasse sitzen dürfen. Das half uns nur bedingt weiter. Mit Ende des Schuljahres 2009/10 trat OSR Norbert Nowy seinen verdienten Ruhestand an. 30 Jahre wirkte er als Pädagoge an der VS Geretsberg. 21 Jahre davon war er Direktor dieser Schule. Es gab Höhen und Tiefen in dieser Zeit. Es waren immer wieder schwierige Entscheidungen zu treffen. Es überwog jedoch die Freude an seinem Beruf. Zum Schulschluss wurde ihm zu Ehren ein Sommerfest veranstaltet. Die Gemeinde verlieh ihm für seine großen Verdienste den EHRENRING der Gemeinde Geretsberg.

Mit dem Schuljahr 2010/11 wird Frau VOL Herlinde Scharinger die Leitung der Volksschule übertragen.

Am 6.7.2010 wurde an VOL Herlinde Scharinger das Ernennungsdekret für die schulfeste Leiterstelle an der VS Geretsberg für vier Jahre verliehen.                                                                                             

2011 gestaltete sie mit einigen freiwilligen HelferInnen einen Zaunguckerzaun zur Abgrenzung Fahrbahn und Schulbushaltestelle. Weiters bemalte die Firma Gerstlohner/Eggelsberg die nördliche Fassadenseite bunt und kinderfreundlich.

Nach der zweijährigen Schulleiterausbildung mit abschließender Projektarbeit „Friedensbrücken“ wurde an VOL Herlinde Scharinger am 5.2 2013 an der Pädagogischen Hochschule OÖ in Linz das Abschlusszeugnis für den Lehrgang „Schulmanagement“ und der Titel Volksschuldirektorin verliehen. 2013 wurde auch in jedem der drei Klassenzimmer ein Internetzugang installiert.                                    

2015 bekam die Schule eine Photovoltaikanlage und im November 2015 wurde der neue Turnsaal mit Mehrzweckfunktion feierlich eröffnet. Den alten Turnsaal gestaltete man in einen Werkraum und in eine Schulbibliothek um (vorher standen die vielen Bücher in den einzelnen Klassenräumen). Seit Herbst 2016 wird diese für die Nachmittagsbetreuung vom Verein der Tagesmütter genützt.

Mit verschiedenen Geräten und kindgerechten Möbeln wurde der Schulgarten und die Aula für die bewegte Pause zweckmäßig und einladend gestaltet.

In den Schuljahren 2016/17/18 beteiligte sich die Schule an dem Projekt,  „Der kleine MUGG“ (mir und uns geht’s gut), ausgeschrieben von der Gebietskrankenkasse und erhielt dafür das Zertifikat „Gesunde Schule“. Außerdem darf die Schule das Zertifikat „Bewegte Schule“ in Silber führen.                                                                                                                                     

Die Vierklassigkeit wurde bis zum Schuljahr 2017/18 mit 50 Kindern nicht mehr erreicht. Die Unterrichtsform wechselte je nach Schülerzahl zwischen zwei- und dreiklassig. In den einzelnen Schulstufen werden auch Asylantenkinder unterrichtet. Auch Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf und Vorschulkinder unterrichten die Lehrerinnen integrativ auf den einzelnen Schulstufen.           

Ab dem Jahr 2012 mussten vom Lehrerkollegium schriftliche Schulentwicklungspläne ausgearbeitet, durchgeführt und evaluiert werden. Die Kinder sollten nicht nur im Wissen, sondern auch in Sozialkompetenzen und Selbstständigkeit gefördert werden. Auch Bildungsstandardtestungen (2013 Mathematik , 2015 Deutsch und 2018 Mathematik) wurden durchgeführt. Unsere Schule lag über dem österreichischen Durchschnitt.

 

Mit Ende des Schuljahres 2017/18 wechselte VD Herlinde Scharinger ins Sabbatical und anschließend im September 2019 in die Pension.
Sie unterrichtete 30 Jahre an der Volksschule in Geretsberg, davon acht Jahre als Leiterin. Am Schulschluss 2018 organisierten die Lehrerinnen mit den Kindern und Eltern ein großartiges Abschiedsfest. Bürgermeister Johann Brunthaler überreichte der Pädagogin für ihr verdienstvolles Wirken den Ehrenring der Gemeinde Geretsberg. Die Leitung der Schule wurde an Dipl.Päd. Stefania Waltl übergeben.


 

 

In den Jahren 2020-2022 mussten sich die Schulen an verschiedene Hygjenevorgaben halten. Masken, Antigen-Tests, Abstand halten, Trennwände, usw. bestimmten das Schulleben, wenn wir anwesend sein durften. Denn teilweise musste auf homeschooling umgestellt werden. Das war für alle eine große Herausforderung.